Mittwoch, 1. Juli 2015

Ein Spiel auf Leben und Tod: Secret Game Killer Queen

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Wenn es um Visual Novels geht dann stöbere ich am liebsten in einen bestimmten Genre herum, daher dient auch mein neuster Eintrag wieder einer Reihe, die ähnlich wie Tsugino gestaltet ist.

Secret Game, so der Name der Reihe, hatte seinen Anfang mit Killer Queen. Entwickler Flat, damals noch ein Doujin-Zirkel, brachte die eher kurze Adult-Visual Novel 2006 für den PC heraus.

Ich muss gestehen, dass mich dieses Spiel eher schockiert hat und sehr verstörend herüberkam, daher bereue ich es etwas mir das angetan zu haben. Jetzt fragt ihr euch sicherlich warum ich überhaupt über Spiele schreibe, die ich nicht als sonderlich gut empfand. Die Sache ist ganz einfach, es ist nur Killer Queen selbst, das keinen wirklich positiven Eindruck hinterlassen hat. Eigentlich möchte ich es liebend gerne aus meinen Gedächtnis verbannen, anderseits stellte es wiederum eine ganz nette Erfahrung dar, weil ich zusätzliche Informationen über Charaktere bekam und sehen konnte, wie sie ursprünglich einmal getickt haben.

Zwei Jahre später folgte ein komplettes Remake von Killer Queen für PlayStation 2, was die Grundidee, einige Szenen und die Charaktere beibehielt, aber die einzelnen Handlungsstränge vollkommen verändert und umgeschrieben hat. Dies ging sogar so weit, dass die Persönlichkeit einiger Charaktere eine unerwartet andere Richtung einschlug. Zudem wurde die Brutalität heruntergeschraubt, damit das Spiel noch in den Cero: D (ab 17 Jahren) Bereich fällt. Darunter mussten auch zwei Bilder leiden, die eine Zensur verpasst bekommen haben.

Eines der zensierten Bilder
Gerade die Anpassung machte Secret Game Killer Queen interessanter und längst nicht so verstörend wie das ursprüngliche Spiel. Mit diesem Teil folgten noch zwei weitere Versionen, ein Port für PSP mit den Namen Secret Game Portable und eine leicht erweiterte und mit Adult-Content versehende Version für den PC, die als Secret Game Killer Queen Depth Edition bekannt ist. Letzteres ist auch die Version die ich persönlich empfehlen würde, da sie den meisten Inhalt bietet (ungefähr 40 Stunden Lesezeit) und unzensiert daherkommt. Wer den Hentai-Szenen, die einfach so in das Spiel geworfen wurden, nichts abgewinnen kann, kann diese auch ganz einfach überspringen, denn sie enthalten keine wichtigen Informationen zur Haupthandlung.

Genug zur allgemeinen Beschreibung. Ich habe einmal ein wenig Übersetzungsarbeit geleistet und ein wenig was zu Secret Game zusammengefasst. Die Informationen beziehen sich nicht auf Killer Queen, sondern auf das Remake Secret Game Killer Queen (Depth Edition).


Handlung:
13 Personen werden dazu gezwungen an einem Spiel auf Leben und Tod zu teilzunehmen. Ausgestattet sind sie mit einem Halsband aus Metall und einem PDA mit Kartendesign. Sie haben 72 Stunden Zeit, um die im PDA geschrieben stehende Zielbedingung zu erfüllen und so ihr Halsband loszuwerden, andernfalls wird das Halsband aktiviert und es erwartet sie ein unschöner Tod.

Regeln:
  • 1. Alle Teilnehmer tragen ein speziell angefertigtes Halsband. Erst wenn die Zielbedingung, die im jeweiligen PDA geschrieben steht, erfüllt wurde, ist es möglich besagtes Halsband abzunehmen. Sollte die Bedingung nicht erfüllt werden, wird das Halsband aktiviert und sendet 15 Sekunden lang ein Warnsignal aus ehe der Träger vom Sicherheitssystem des Gebäudes beseitigt wird. Die Aktivierung des Halsbands kann nicht Rückgängig gemacht werden.
  • 2. Jedem Teilnehmer werden vier von insgesamt neun Regeln mitgeteilt. Dies sind die ersten zwei Regeln und zwei weitere Regeln, die aus den übrigen ausgewählt wurden. Es gebraucht fünf bis sechs Teilnehmer, um die Regeln zusammenzutragen.
  • 3. Insgesamt existieren 13 PDAs, jedes mit einem Kartendesign. (Ass, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, Bube, Dame, König). Eine von 13 verschiedenen Zielbedingungen wird den Teilnehmern bei Beginn des Spieles zugeteilt. Es ist möglich die PDAs anderer Teilnehmer zu entwenden, aber sollte mithilfe der erfüllten Zielbedingung des entwendeten PDAs versucht werden das eigene Halsband abzunehmen, wird das Halsband aktiviert und der Träger stirbt.
  • 4. Zusätzlich zu den 13 normalen PDAs existiert noch eine weitere Karte: Der Joker. Im Gegensatz zu den anderen PDAs wird der Joker zufällig an einem Teilnehmer vergeben. Dieser PDA ist eine sogenannte Wild Card und verfügt über die Funktion das Aussehen einer der anderen 13 Karten anzunehmen, komplett mit Design, Zielbedingungen und Zusatzfunktionen. Es besteht kein Zeitlimit für diese Funktion und es ist möglich sie so oft einzusetzen, wie der Besitzer es möchte, aber einmal eingesetzt kann der PDA erst wieder in einer Stunde geändert werden. Zudem ist es nicht möglich mit dem Joker sein Halsband zu entfernen oder dieses zu Aktivieren. Sollte die Zielbedingung eines Teilnehmers das Sammeln oder Zerstören von PDAs beinhalten, wird dieser PDA nicht mitgezählt.
  • 5. Es existieren Bereiche die nicht betreten werden dürfen. Zu Beginn umfasst dies nur den Außenbereich. Das Halsband warnt, wenn ein solcher Bereich betreten wird. Bei Ignorieren besagter Warnung wird das Halsband aktiviert und der Träger wird vom Sicherheitssystem getötet. Zudem weiten sich die Bereiche ab den zweiten Tag weiter aus, angefangen mit der ersten Etage werden nach und nach alle Bereiche davon betroffen sein. Am Ende wird das gesamte Gebäude eine verbotene Zone sein.
  • 6. Alle Teilnehmer, die drei Tage und eine Stunde überleben, werden zum Sieger des Spieles erklärt und ein Preisgeld von 200.000.000 Yen wird in gleichen Teilen unter den Gewinnern verteilt
  • 7. In einigen Bereichen ist es verboten zu Kämpfen. Sollte ein Teilnehmer dies missachten wird sein Halsband aktiviert.
  • 8. Während der ersten sechs Stunden des Spieles sind alle Bereiche eine Kampfsverbotzone. Bei brechen der Regel wird das Halsband aktiviert. Eine Ausnahme bildet Notwehr.
  • 9 Es gibt 13 unterschiedliche Karten mit jeweils eigener Zielbedingung:

  • Ass: Töte den Besitzer des PDAs mit der Dame. In welcher Form dies passiert ist egal.
  • 2. Zerstöre den Joker PDA. Dieser PDA besitzt die Funktion den Joker PDA in seine Ursprungseinstellung zurückzubringen, sollte sich dieser innerhalb eines Radius von einem Meter befinden.
  • 3. Töte mindestens drei Teilnehmer. Dies beinhaltet nicht den Tod via Halsbandaktivierung,
  • 4. Bringe drei Halsbänder anderer Teilnehmer in deinen Besitz. In welcher Form dies passiert ist egal. Es kann entweder gewartet werden bis ein Teilnehmer seine Zielbedingung erfüllt hat und einfach dessen Halsband genommen werden oder...
  • 5. Erreiche alle 24 Kontrollpunkte des Gebäudes. Dieser PDA besitzt eine spezielle Karte, die alle Kontrollpunkte anzeigt.
  • 6. Die spezielle Funktion des Jokers wurde mindestens fünf Mal benutzt. Der Besitzer dieses PDAs muss nicht in Reichweite des Jokers sein und auch nicht derjenige sein der diesen aktiviert.
  • 7. Triff alle anderen Teilnehmer. Der Zähler startet erst sechs Stunden nach Beginn des Spieles.
  • 8. Zerstöre genau fünf PDAs. Sie müssen sich in einem Radius von fünf Metern vom PDA des Besitzers befinden. Sollten mehr als fünf PDAs zerstört werden, wird das Halsband aktiviert.
  • 9. Alle anderen Teilnehmer müssen sterben. In welcher Form dies passiert ist egal.
  • 10. Aktiviere fünf Halsbänder. Das fünfte Halsband muss aktiviert worden sein, bevor 71 Stunden vergangen sind.
  • Bube: Sei mehr als 24 Stunden in Begleitung eines anderen Teilnehmers. Der ausgesuchte Teilnehmer muss nach 71 Stunden noch am Leben sein.
  • Dame: Überlebe 71 Stunden lang
  • König: Sammle fünf oder mehr PDAs ein. In welcher Form dies passiert ist egal.

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Aus dem Regeln wird schnell ersichtlich, dass die Teilnehmer keine Chance haben werden alle zu überleben, dies verhindert nämlich ihre Zielbedingung. Für die passenden Verteidigungsmittel ist übrigens gesorgt, denn überall in dem Gebäude verteilt befinden sich Waffen unterschiedlichster Art. Am Anfang sind diese noch recht harmlos, aber je weiter das Spiel fortschreitet und die Spieler auf die höheren Stockwerke getrieben werden, umso gefährlicher werden auch die zu findenden Gegenstände. Ob normale Schußwaffen, Gift, steuerbare Roboter die auf Knopfdruck explodieren oder sogar Flammenwerfer, hier ist alles vertreten.

Allerdings stehen den Teilnehmern auch anderen Hilfsmittel zur Verfügung, die ihnen einen Vorteil verschaffen könnten. Zum einen wären da Software-Chips, die sich in die PDAs installieren lassen und Zusatzfunktionen aktivieren. So lässt sich zum Beispiel mit dem richtigen Programm einsehen, wie viele Teilnehmer noch am Leben sind oder es lässt sich eine detaillierte Karte des Gebäudes anzeigen. Verpflegung, sowie Dinge zum Behandeln von Verletzungen sind zufällig in Räumen verteilt und lassen sich demnach auf gleiche Art und Weise finden wie Waffen und Software.

Etwas störend empfinde ich allerdings das die Visual Novel sich in jeder Route auf einen bestimmten weiblichen Charakter konzentriert, was gar nicht so wirklich ins Konzept passt. Dementsprechend wirkt auch der Hauptcharakter: unbedeutend, ohne Stimme und man bekommt ihn so gut wie nie zu Gesicht. In einer typischen Schulsetting mit Romanze mag dies okay sein, aber hier....

Unterteilt ist Secret Game Killer Queen Depth Edition in 4 1/2 Routen. In jeder spielen die selben Charaktere das besagte Spiel auf Leben und Tod, nur entwickelt sich die Geschichte jeweils in eine ganz andere Richtung und endet mit anderen Überlebenden. Was genau hinter der ganzen Sache steckt wird allerdings erst wirklich in der letzten Route aufgelöst, die auch das wahre Ende beinhaltet.

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Leider schwächelt die Visual Novel in einigen Bereichen, was mich aber nur bedingt gestört hat. Zum einen wären da die Zeichnungen, die teils sehr holprig herüberkommen. Es ist auch stark erkenntlich, dass der Zeichner daran scheitert männliche Personen zu zeichnen und auch weibliche Charaktere wurden nicht in allen mitgelieferten CGs gut getroffen. Im Vergleich zu Killer Queen hat sich der Zeichenstil aber verbessert.

Zum anderen passt die Balance zwischen Kampfszenen und Beschreibungen nicht, was die Ereignisse teils etwas schwer lesbar machte. Oftmals wurde man mit endlos langweiligen Beschreibungen aufgehalten und bestimmte Szenen durfte man sich immer und immer wieder über die gesamte Route verteilt anhören. Dagegen waren Kampfszenen leider sehr schnell vorbei. Trotzdem verwendet das Spiel einige sehr interessante Ideen und wusste auf Dauer an den Bildschirm zu fesseln, schon alleine um zu sehen, wie die Situation von den Charakteren gemeistert wird und was hinter dem Death Game steckt.

Meine Motivation die Visual Novel zu lesen war übrigens der andere Teil der Secret Game Reihe namens Secret Game Code:Revise. Das Spiel hat mir dermaßen gut gefallen, dass ich gerade wegen den Zusammenhängen zwischen den beiden Visual Novels unbedingt Secret Game Killer Queen Depth Edition lesen musste.

Zwar ist es längst nicht so gut gestaltet wie Code:Revise und die Charaktere konnten mich nicht alle sofort überzeugen, aber trotzdem zähle ich diesen Teil mit zu meinen Lieblingen im Bereich Visual Novel. Es ist auf jeden Fall eine sehr interessante Erfahrung.

Opening zu Secret Game Killer Queen Depth Edition:

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