Mittwoch, 15. Dezember 2010

Golden Sun Dark Dawn

Golden Sun

Nach Beendigung der US Version, hier nun meine Meinung zum Spiel.
Möglicherweise sind einige Begriffe im Text enthalten die in der deutschen Version anders sind, bitte nicht daran stören.
Und ja der Text ist wie immer recht lang.



Golden Sun war damals eine RPG Reihe die mir recht positiv aufgefallen ist. Für den GBA kamen die beiden Spiele auch in einer recht ordentlichen Grafik daher, die in Kämpfen sogar eine Größe annahm, die man vorher vergeblich auf diesen Handheld gesucht hat. Man hatte zudem eine Auswahl an liebenswerten Charakteren, die leider dazu neigten ein wenig zu viel zu reden oder gar nicht, wie mans nimmt, aber darüber konnte man hinwegsehen. Das was Golden Sun schon immer ausmachte waren die Djinns, die man sich zusammensuchen und in Kämpfen gebrauchen konnte und eben der hohe Puzzleanteil des Spieles, der mit Hilfe von Psyenergy zu bewältigen war.

Nun nach zirka sieben Jahren präsentiert Camelot ein Sequel das 30 Jahre nach den Geschehnissen der GBA Teile spielt und die Kinder der legendären Helden von Vale vorstellt.
Bleibt nur die Frage zu stellen, ob Golden Sun Dark Dawn auch ein würdiger Nachfolger ist.

In diesem Text möchte ich mich mal ein wenig mit dem Spiel auseinandersetzen und positive sowie negative Aspekte ansprechen. Dieses Mal gibt es auch eine Unterteilung der einzelnen Punkte, zur besseren Übersicht.

Story:
Nun mehr 30 Jahre sind ins Land gezogen, seitdem Isaac und sein Team in gewisser Hinsicht die Welt gerettet haben. Leider bringt das Golden Sun Phänomen nicht nur positive Dinge mit sich, sondern sorgte zudem für einige Veränderungen, an denen sich die Bewohner Weyards erst einmal gewöhnen mussten. Dazu zählen auch die neuerdings auftretenden Psyenergy Vortexes, die die Psyenergy von Adepten aussaugt und zu einer ernstzunehmenden Gefahr heranwachsen könnten, wenn man sie nicht weiterhin im Auge behält.

Man übernimmt die Rolle von Matthew, den Sohn vom ehemaligen Golden Sun Protagonisten Isaac. Wie sein Vater ist auch er ein Venus Adept. Zusammen mit seinen Freunden Tyrell und Karis, die ebenfalls Nachkommen der damaligen Helden sind, macht er sich auf die Reise eine Feder zu finden. Diese soll zur Reperatur einer wichtigen Flugmaschine dienen, die Tyrell leichtsinnigerweise in seine Einzelteile zerlegt hat.
Leider läuft die Sache nur halb so gut wie sie soll und Treffpartner Kraden, der aushelfen soll, kann nur über erhebliche Umwege erreicht werden, durch die man die Gelegenheit bekommt die „neue“ Welt ein wenig zu erkunden. Letztendlich wartet noch eine viel größere Bestimmung auf die neuen Helden, die ein weiteres Mal dazu aufruft Weyard vor einer größeren Bedrohung zu retten.


Die Story wird nur langsam warm und bringt anfangs auch nur wenig Spannung auf. Bis man zu den Punkt ankommt, der alles ein wenig Klarer werden lässt, ist man schon fast mit dem Spiel durch. Zudem ist das Prinzip wenig originell trotzdem aber noch annehmbar und einigermaßen gut umgesetzt. Was dagegen stört und zwischendurch sogar zum Kopfschütteln einlädt, sind die Dialoge dieses Spieles. Sie sind einfach gehalten, wiederholen sich gerne mal und könnten gut und gerne eine gewisse Kürzung vertragen. Denn werden sie ab und an unnötig in die Länge gezogen und tragen in dem Falle vom Inhalt her auch eher wenig Sinnvolles bei.
Als Golden Sun Kenner sollte man dies gewohnt sein, denn schon in den Vorgängern war das ein großes Manko. Zum Glück wurde das Ganze hier zum Teil abgeschwächt.

Charaktere:
Neben dem Protagonisten Matthew, der leider unter dem bekannten Syndrom des stummen Hauptcharakters leidet, gibt es noch sieben weitere Charaktere die man im Team begrüßen darf. Natürlich sind sie wieder gleichmäßig aufgeilt was ihre Elemente angeht und alle kommen mit ein paar individuellen, nützlichen Kräften daher.
Leider fehlt es den Charakteren entschieden an Tiefgang und nur vereinzelnd wirken sie richtig brauchbar. Soll heißen hätte man nur eine Sache anders in der Story gemacht, so könnte man glatt mal ganze zwei Charaktere streichen. Sie tragen einfach nicht mehr viel zur Story bei, sind nur geringfügig mit in diese verstrickt. So etwas trägt dazu bei, dass man sich nur schwer mit den Charakteren anfreunden kann.

Um zu den NPCs zu kommen. Es gibt vereinzelnd welche die den Heldentrupp begleiten und sogar mehr Entwicklung durchnehmen, als gewisse Teamkameraden. Das begrüße ich immer gerne, so hat man die Chance auch ein paar Nebencharaktere näher kennenzulernen und ihnen einen gewissen Grad an Sympathie entgegenzubringen.

Die Gegenspieler bleiben leider fast das ganze Spiel lang ein reines Mysterium. Man erfährt ein wenig über sie, aber ihre wahren Beweggründe bleiben im Dunkeln, was leicht zur Verwirrung beiträgt und Fragen offen lässt.

Um noch mal auf Matthew zurückzukommen, der ja leider ein paar Verständigungsprobleme zu haben scheint. Abhilfe soll eine Anzahl an Gemütsausdrücken schaffen, die Random in gewissen Situationen eingeworfen werden und wo man sich dann zwischen Fröhlich, Lächeln, Traurig und Wütend entscheiden kann. Nicht das diese viel zur Veränderungen der nachfolgenden Dialoge beitragen, außer das einer der Kameraden einen passenden Kommentar dazu abgibt. Zudem passen die gestellten Fragen zwischendurch gar nicht dazu, so dass man davor sitzt und sich denkt, mit welchem Gemütsausdruck man darauf bloß antworten soll. Neben dies gibt es auch noch das klassische Ja und Nein zum auswählen.

Gameplay
Hier macht das Spiel nicht viel falsch, den wer Golden Sun kennt, weiß dass dies in Prinzip gleichgeblieben ist. Man hat wieder seine Oberwelt die man durchquert um Städte oder Dungeon aufzusuchen. Nebenher kommt es in regelmäßigen Abständen zu einem Gegnerkontakt. Das führt dazu dass der Bildschirm zu einem wohlbekannten rundenbasierenden Kampfsystem wechselt, in dem man vier der Teammitglieder Befehle erteilen kann.
Durch ein einfaches Menüfeld wählt man hier zwischen Verteidigen, Angriff, Psyenergy, Djinn, Beschwörung und Items, um den Feinden mal so ordentlich einzuheizen.
Später kann man auch ganz einfach zwischen den am Kampf beteiligten Charaktere und der Reservebank hin und her wechseln.

Djinn sind übrigens kleine niedliche Wesen, die den Helden neue Stärke und Kräfte verleihen und die Grundlage mächtiger Beschwörungen darstellen. Diese Wesen sind überall in Weyard verteilt und warten nur darauf von mutigen Helden eingesammelt zu werden. Nicht alle ergeben sich kampflos und meist muss man ein wenig Denkarbeit aufbringen, um an einen Djinn zu gelangen, aber je mehr ein Charakter ausgerüstet hat umso besser sind seine Statuswerte. Die Djinn sind ebenso den Elementen zugeordnet. Schön ist auch anzusehen, dass dieses Mal nicht alle das gleiche Design mit sich führen.

Ohne Psyenergy geht in diesem Spiel gar nichts. Die Kräfte der jungen Helden dienen dazu sich durch eine Vielzahl an Rätsel zu bewegen, die einem fast kontinuierlich in dem Weg gestellt werden. So kann Matthew Säulen bewegen ohne sie zu berühren, Tyrell entzündet Fackeln und Karis kann mithilfe eines Wirbelwindes ein Floß bewegen.
Eine große Schwierigkeit stellen diese aber keinesfalls dar, sie sind leicht zu lösen und gebrauchen nur in seltenen Fällen etwas mehr an Überlegung. Beiweilen können sie auch ein wenig nervig wirken, zumal man zwar nützliche Shortcuts hat, in denen man Fähigkeiten legen kann, dieser aber in einer geringen Anzahl von gerade Mal zwei Stück daherkommen, so das man für andere Psyenergy wiederum umständlich das Menü aufrufen muss.

Das Menü selbst kommt auch wieder ganz typisch daher, übersichtlich und leicht zu bedienen. Es wurde aber nicht wirklich etwas daran geändert, so wurde auch der Punkt mit dem Gepäcklimit beibehalten, der eindeutig eine Verbesserung nötig hat. Jeder Charakter kann nur eine bestimmte Anzahl an Items dabei haben, ist das Limit erreicht so kann es schon einmal vorkommen, dass die jeweilige Person beim Einkaufen keine neuen Waffen erhalten kann. Man muss erst einmal umständlich Sachen verkaufen. Wichtige Items gehören ebenso mit in das Gepäck des Teams und stehlen nicht selten mal den Platz für andere Items.

Mit zu den neuen Punkten die Golden Sun mit sich bringt zählt die Encyclopedia, in der man allerhand Einträge aufnehmen und jeder Zeit wieder lesen kann. Die Wörter die dazu gut sind, findet man in Dialogen. Sie sind rot unterstrichen und mit den Touchpen anklickbar. Dadurch bekommt man Informationen über Charaktere, Gegenden, Dungeon, Städte und so weiter.
Zwar erscheint die Funktion ganz nützlich, doch wird man oftmals von einer Fülle an Informationen erdrückt, die alle irgendwelche spieleinternen Fachwörter enthalten. Und das führt gut und gerne mal dazu, dass man immer noch Bahnhof versteht, obwohl man brav den Punkt des Lexikons gelesen hat. So ein Lexikon gibt es übrigens auch für die Djinn, so dass man genau nachgucken kann, welche Djinn man hat und wie viele einen noch fehlen.
Was ich persönlich mit am Besten finde sind die Sun Saga Bücher, die man im Spiel verteilt findet. Diese schildern die Ereignisse von vor 30 Jahren und geben Neueinsteigern eine Chance zu erfahren, was so in den GBA Teilen passiert ist. Das Ganze wird zudem in einem recht niedlichen Stil widergegeben.

Touchpen
Diesen Punkt muss ich nochmal extra ansprechen, den unterstützt das Spiel ja die Touchpen Funktion. Aber gerade diese Funktion schafft es, dass man Psyengery manchmal nur umständlich auf normaler Art und Weise anwenden kann, während es über den Pen fast perfekt geht. Mir persönlich ist es schon oft passiert das ich so Säulen in die falsche Richtung geschoben habe, obwohl ich beim Wirken der Psyenergy das Steuerkreuz in die richtige Richtung bewegt habe.
Und das Spiel durchgehend mit dem Pen zu spielen ist auch nicht drin, denn verlangsamt und erschwert dies Kämpfe erheblich, die viel schneller mit der normalen Bedienung von der Hand gehen.
Also ist man quasi dazu gezwungen eine Kombination aus beiden zu benutzen.
Hilft einen aber auch nicht weiter, wenn man mal wieder das rotmarkierte Wort in einem Dialog mit den Touchpen verfehlt und dadurch das Gespräch weiterklickt. Verfehlt im Sinne von: Aber ich hab doch genau drauf geklickt…

Musik
Bleibt weitgehend auch typisch Golden Sun. Was leider auch ein wenig der Fehler an der Sache ist. Man befindet sich nicht mehr auf den GBA sondern auf den DS und da sollte man schon die Musik ein wenig ankurbeln, denn hier gibt es wirklich Musik die genauso klingt, wie in den Vorgängern. Zwar wird man auch von vielen wohlklingenden und zur jeweiligen Gegend passenden Melodien begrüßt, nur kommen da ebenso einige Stücke daher die unerträglich erscheinen.
Also in diesem Punkt ist das Spiel eher enttäuschend.

War vielleicht auch gut gemeint den Sound beizubehalten, der in verschiedenen Höhen erklingt, wenn ein Charakter redet, aber der ging mir schon vorher immer auf den Keks. Zum Glück kann man diesen ganz leicht über die Option abschalten.

Grafik
Ist nicht die Beste die man bisher auf einen DS gesehen hat, aber kann sich trotzdem sehen lassen. Zwar sind die Figuren ein wenig eckig geraten, dafür schaut alles andere umso besser aus.
Hier dran gibt es also nichts zu meckern.

Sonstiges
Golden Sun Dark Dawn kann man in zirka 25-30 Stunden komplett durchspielen. Selbst um das maximale Level zu erreichen braucht man nur wenige Stunden mehr. Nach Beendigung des Spieles wartet noch ein kleiner Zusatzteil auf die Spieler. Wenn man seinen Spielstand neu lädt, kann man noch ein paar neue Dungeongegenden erkunden und starke Zusatzgegner herausfordern, um dadurch an die letzten Beschwörungen zu kommen.
Einen Wiederspielwert hat das Spiel nur in dem Sinne, wenn man auf seinen Wegen Djinns oder Beschwörungen verpasst hat. Denn Das Spiel entscheidet sich ganze drei Mal in Laufe der Story dazu bereits besuchte Gegenden unpassierbar zu machen und so verpasst man eben auch mal was, wenn man nicht aufmerksam genug ist und alles genau untersucht.


Fazit

Golden Sun Dark Dawn scheint fast eine genaue Kopie seiner Vorgänger zu sein, man hat sich nicht groß Mühe gegeben viel Neues mit einzubringen. Einerseits mag dies zwar positiv zu sehen sein, anderseits wurden aber nervige Fehler nicht ausgebessert.
Durch die teilweise platten Charaktere und der langsam voranschreitenden Story, mag es für einige Fans der Reihe eher eine Enttäuschung darstellen, als ein würdiger Nachfolger. Diejenigen die das Spiel aber nur gerade wegen dem typischen Golden Sun Feeling spielen wollen, kann ich es nur ans Herz legen. Neulinge in Bereich Golden Sun könnten ebenso ihre Freude an dem Spiel haben, vor allem da man mit den nötigen Informationen der Vorgänger gefüttert wird, so das auch keine großen Wissenslücken entstehen können.

Alles im einen ist Golden Sun Dark Dawn eher ein Spiel für Zwischendurch und kein Titel der ein wirklich vom Hocker haut. Durch das gegebene Gameplay macht das Spiel trotzdem viel Spaß und über die Fehler kann man auch in gewissen Maße hinwegsehen.
Aber es ist eben weit davon entfernt eines der besten DS RPGs zu sein und ich sage das, obwohl ich ein Golden Sun Fan bin.

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